EVOCATION sind im Bereich des Melodic Death Metals Spätzünder. Von Anfang an dabei löste sich die Band Anfang der 90er nach einigen Vielversprechenden Demoaufnahmen wegen musikalischer Differenzen wieder auf, um dann 2007 mit der guten Comebackscheibe „Tales From The Tomb“ erneut durchzustarten. Die folgenden Alben konnten dieses Niveau aber nicht mehr halten und mit dem letzten Output „Illusions of Grandeur“ zeigten sich die Schweden fast schon zahnlos, so dass zwei Gründungsmitglieder (Drummer und Gitarrist) die Band verließen. Der letzte Mohikaner Thomas Josefsson (Gesang) legte die Band jedoch nicht auf Eis, sondern scharrte eine neue Mannschaft inkl. Sessiondrummer um sich und nahm mit "The Shadow Archetype" das fünfte Album seit Neubeginn auf.
Gleich zu Beginn machen EVOCATION deutlich, dass sie ihr Los auf messerscharfes Riffing, einer gesunden Portion Melodie und einer nicht zu sehr ausufernden Hymnenhaftigkeit gesetzt haben. Auch zeigt sich schnell, dass nicht die Schnelligkeit, sondern die Dynamik und der Groove im Vordergrund stehen. Das wird durch die Songs „Survival of the Sickest“ und vor allem „Sulphur and Blood“ sogar so weit perfektioniert, dass hier die mächtigen BOLT THROWER als Pate ins Feld geführt werden müssen. Das Album wurde durchweg schlüssig komponiert, ist in sich stimmig und auch in Sachen Produktion und Coverartwork sind keine Wünsche offen gelassen worden.
"The Shadow Archetype" schnappt allerdings bereits nach einigen Durchgängen nach Luft. Denn trotz aller in das Album integrierten Trademarks biete es kaum Stoff, immer und immer wieder in den Player gelegt zu werden. Auch lassen sich keine Songs finden, die ihren Platz in einer Ewigenbestliste verdient hätten. Für old schoolige Metaller, die alles vergleichbare zu AT THE GATES oder ENTOMBED ihr Eigen nennen müssen, sind EVOCATION nach wie vor eine Nummer bzw. durch das neue Album wieder interessanter geworden. Für alle anderen dürfte "The Shadow Archetype" jedoch das besondere Etwas fehlen.